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4 Gründe, wieso dein Startup eine Finanzplanung braucht!

Timo Bey CEIM


Der moderne CFO hat sich in seiner Rolle zunehmend vom einfachen analytischen „Zahlenversteher“ hin zu einem der wichtigsten Sparringspartner eines CEOs entwickelt. Als bildliches Beispiel: Der CEO fokussiert sich als Kapitän auf den Horizont, der CFO nimmt die Rolle eines erfahrenen Steuermannes ein.


Was ist eine Finanzplanung?

Der moderne CFO hat sich in seiner Rolle zunehmend vom einfachen analytischen „Zahlenversteher“ hin zu einem der wichtigsten Sparringspartner eines CEOs entwickelt. Als bildliches Beispiel: Der CEO fokussiert sich als Kapitän auf den Horizont, der CFO nimmt die Rolle eines erfahrenen Steuermannes ein. Seine Rolle ist die Beurteilung aller auf den Erfolg ausgerichteten Einflussfaktoren um eine sichere und rechtzeitige Ankunft im Zielhafen zu gewährleisten. Die Finanzplanung kann in diesem Kontext als eine Seekarte gesehen werden, in der alle Untiefen und Strömungen sowie mögliche Rückenwinde verzeichnet sind. Es beinhaltet also alles wesentliche, was das Unternehmen im negativen sowie im positiven beeinflussen kann. Als Startup trifft man früher oder später auf die Finanzplanung. Spätestens dann, wenn eine Finanzierung angestrebt wird, müssen sich die Gründer von Startups mit diesem Thema befassen.


Eine Finanzplanung ist neben dem Pitch Deck eines der Dokumente, die von potentiellen Investoren vorausgesetzt werden. Die Planung wird jedoch oft vor sich hergeschoben, bis die Erstellung unausweichlich wird. Vielen Startups ist es nicht bewusst, dass eine valide und gut durchdachte Finanzplanung ein nützliches Werkzeug sein kann. Nicht nur bei der Investorenakquise.

Im Folgenden möchte ich nun auf 4 Gründe eingehen, wieso eine durchdachte Finanzplanung zu deinen Standardwerkzeugen gehören sollte.


#1 Du setzt dich mit deinem Business Modell auseinander

Die Finanzplanung sollte ein zielgerichteter Prozess sein, der sich an der Gestaltung zukünftiger Finanzentscheidungen ausrichtet. Dabei gilt: ohne Ziel, kein Weg. Einfacher gesagt: Du legst ein Ziel mit deinem Startup fest, welches sämtliche Entscheidungen des operativen sowie strategischen Geschäfts aktiv beeinflusst. Dieser Einfluss muss auf systematische Weise, unter Beachtung unterschiedlicher Regeln und Erfahrungen dargestellt werden.

Die Anfangsphase der Gründung eines Startups ist oft sehr aufregend. Man strotzt vor lauter Tatendrang, um die eigene Idee umzusetzen. Oft vergisst man dabei, sich eine wesentliche Frage zu stellen: Wie verdiene ich mit dieser Idee Geld? Die Finanzplanung ist dabei das wichtigste Werkzeug, um diese Frage zu beantworten. Die Finanzplanung erzwingt, dass du dich sowohl mit exogenen als auch mit endogenen Treibern deiner Idee auseinandersetzt. Du beschäftigst dich mit dem Zielmarkt (determinierst den zu erreichenden Umsatz), mit der Kostenstruktur und vielen weiteren Faktoren. So kann exemplarisch schnell klar werden, dass deine innovative Idee x Mrd. Menschen erreichen muss, um z.B. den Break-even-Point zu erreichen.


#2 Die Finanzplanung als Kommunikationswerkzeug und Entscheidungsgrundlage für potentielle Investoren

Du kannst deine Finanzplanung hervorragend als Kommunikationswerkzeug mit potentiellen Investoren nutzen. Zum einen kannst du dem Investor zeigen, in welche Richtung sich dein Startup in Zukunft entwickeln wird. Zum anderen zeigst du, dass du dich umfangreich mit deinem Geschäftsmodell auseinandergesetzt hast. Eine gute Finanzplanung setzt nämlich viel Erfahrung des Erstellers voraus. Oft lässt sich bereits in den ersten 20 bis 30 Minuten feststellen, ob sich der Gründer ausreichend mit seinem Finanzplan auseinandergesetzt hat oder nicht.

Für potentielle Investoren ist deine Finanzplanung eine elementare Entscheidungsgrundlage um dein Startup als potentielles Investment Szenario in Betracht zu ziehen. Fremdkapitalgeber schätzen anhand der Finanzplanung ein, ob künftige Rückzahlungen der Zinsen gesichert sind. Zudem überprüfen Fremdkapitalgeber anhand von „Chancen“, die von relevanten Marktinformationen innerhalb der Finanzplanung und dem Geschäftsmodell abgeleitet werden können, etwaige Wandlungsoptionen. Eigenkapitalgeber hingegen bewerten, je nach Investmentstrategie, ob z.B. ein erfolgreicher EXIT zu erzielen ist.

Im Kontext der Ansprache kannst du ermittelte KPIs (z.B. ein hoher prognostizierter CAGR des Umsatzes in den folgenden Jahren) oder andere Besonderheiten des Finanzplans bereits in der E-Mail erwähnen. Somit kannst du das Interesse des Investors bereits beim ersten Kontakt wecken.


#3 Du kannst unterschiedliche Szenarien durchspielen

Eine Finanzplanung kann auch für die Analyse möglicher Szenarien hinzugezogen werden. Zum Beispiel kannst du überprüfen, welchen Einfluss unterschiedliche Parameter auf die Umsatzentwicklungen und die finanzielle Gesundheit deines Startups haben. „Welchen Einfluss hat ein Umsatzrückgang von 10% auf den „Runway“ meines Startups?“. Solche Fragen und viele weitere kannst du mit einer guten Finanzplanung beantworten. Somit kannst du

im Vorfeld Rückschlüsse ziehen und deine Strategie entwickeln bzw. anpassen. Eine gute Finanzplanung schützt dich sowohl vor guten (auch eine Überperformance muss vorausgeplant werden – Stichwort: Wachstumsschmerzen) als auch vor schlechten Überraschungen.


#4 Du kannst Ursachenforschung betreiben (Soll-/Ist-Vergleich)

Eine gute und aktuell gehaltene Finanzplanung kann ein hervorragendes Werkzeug sein, um Ursachenforschung zu betreiben. Typischerweise bildet die Liquiditätsplanung eine Grundlage der Finanzplanung. Somit kannst du erste Signale, wie z.B. Umsatzrückgang oder ausufernde Kostenpositionen, bereits im Vorfeld erkennen. Im nächsten Schritt kannst du mögliche Ursachen identifizieren. So können beispielhaft ausufernde Marketingausgaben auf einen ineffizient gewählten Marketingmix hinweisen. Bei zu hohen Lizenzkosten könnte man sich Fragen, ob eine selbst entwickelte Lösung sinnvoller wäre. Hier gibt es viele weitere Beispiele. Im letzten Schritt kannst du proaktiv Gegenmaßnahmen einleiten und im Anschluss überprüfen, ob diese den gewünschten Effekt erzielt haben oder eine weitere Adjustierung notwendig ist.


Fazit

Es lässt sich festhalten, dass eine gute Finanzplanung auf unterschiedlichen Ebenen deines Unternehmens weiterhelfen kann. Dabei ist es wichtig, dass diese Fachmännisch implementiert und auch weiterführend genutzt wird. Eine detaillierte Seekarte mit allen Untiefen und Strömungen sowie Rückenwinden kann noch so gut sein. Wenn diese nicht genutzt, gepflegt und fortgeführt wird, lässt sich die Reise nur in trüben Gewässern fortführen und im schlimmsten Fall zu einem überraschenden Untergang führen.

 



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